(Über-)Leben nach dem Krieg

Helena in drei modernen Adaptionen

Autor/innen

  • Milena Esther Hofmeister

Abstract

Helena, die sogenannte Schönste aller Frauen, wird oft als der Auslöser des Trojanischen Kriegs angegeben, sie fungiert als (Lust-)Objekt und Sündenbock. Sie wird auf ihr Äußeres und das Verlassen ihrer Heimat reduziert und darüber definiert. Doch wie ergeht es ihr nach dem Krieg? Wie stehen die Personen beider Kriegsparteien zu ihr? Wie wird Helena rezipiert und nach dem Trojanischen Krieg von ihrem sozialen Umfeld gesehen? Anhand der Romane Eine ganz gewöhnliche Ehe. Odysseus und Penelope (1989) und The Women of Troy (2021) werden die Meinungen der griechischen sowie trojanischen Frauen und Männer aufgezeigt und die Aspekte Schuld, victim blaming, Solidarität unter Frauen, Sexualität und Schönheit betrachtet. Während hier aus heutiger Perspektive wenig feministisches Gedankengut zum Vorschein kommt, sondern Helena zumeist das Objekt der Begierde oder das Ziel von Racheschwüren bleibt, lässt sich in der DC-Serie Legends of Tomorrow (2017) ein anderer, emanzipatorischer Ansatz finden: Das moderne Superheld*innenteam erkennt – vermutlich auch über den bestehenden zeitlichen und emotionalen Abstand zum Trojanischen Krieg – Helena ihre Selbstbestimmung nicht ab, sondern ermöglicht ihr ein alternatives Ende, in dem sie den Krieg und auch die Männer hinter sich lassen kann.

Veröffentlicht

08.03.2025